laden...

Spielbericht F1: HSG Ermstal – HSG OLE 26:27 (15:16)

Derbysieg für Owen/Lenningen im Ermstal

Die HSG OLE gewinnt das Derby gegen die HSG Ermstal mit 27:26 (16:15) und beweist somit wieder einmal, dass Lokalfights ihre eigenen Gesetze haben und die Favoritenrolle zur Makulatur machen. Ausschlaggebend für den doppelten Punktgewinn war eine im Vergleich zur letzten Partie stark verbesserte Mannschaft, die endlich wieder im Kollektiv arbeitete. 

Das Spiel begann direkt mit hohem Tempo und die HSG OLE hatte Mühe, dem Angriffsdruck der Uracherinnen und Dettingerinnen Stand zu halten. Insbesondere Franziska Weber sorgte am Kreis durchsetzungsstark für Furore, sodass sowohl Mittelblock als auch Torhüterin chancenlos das Nachsehen hatten. In der 9. Spielminute sahen sich die Täleshandballerinnen so mit 5:2 im Hintertreffen. Befürchtete man nun schon ein aufziehendes Debakel, nachdem der Verbandsliga-Absteiger und Aufstiegsaspirant HSG Ermstal seine Gegnerinnen in den vorigen Partien das eine oder andere Mal quasi überrollt hatte, fasste sich die Mannschaft ein Herz. Allen voran eine stark aufspielende Neele Attinger suchte den Zweikampf im Eins gegen Eins und zeigte sich vor dem gegnerischen Tor abgeklärt. Insgesamt 9 Treffer von Attinger, alle davon in Durchgang 1, führten die Gäste zurück in die Erfolgsspur. Bis zur 15. Minute war ein Unentschieden herausgespielt und die OLE-Mädels gingen sogar mit einem Treffer in Front – 8:7. Diese Führung wollte man unter allen Umständen verteidigen. Einerseits war die Defensivabteilung um Renz, Tegethoff und Schur nun deutlich besser auf das Spiel der Hausherrinnen eingestellt. Andererseits leistete auch Torhüterin Jana Reichle mit zwei gehaltenen Strafwürfen in Folge ihren Beitrag, wobei sie auch die Nachschüsse sehenswert parieren konnte. Die HSG Owen-Lenningen war nun in der Partie angekommen. Timea Kovacic und Ksenija Lekic setzten mit ihren Treffern den Schlusspunkt hinter das Kopf-an-Kopf-Rennen in Hälfte 1. Beim Stand von 16:15 für die OLE-Mädels ging es in die Kabinen.

In Durchgang 2 war es dann das Teck-Team, das wie die Feuerwehr startete. Neun Minuten ohne Gegentor bei gleichzeitigen Treffern von Weber, Renz und Kovacic brachten die Gäste mit vier Toren in Front – 20:16. Ein Siebenmeter von Ermstälerin Laura Sulz beendete jedoch deren Torpleite. Durch einen in der gut besuchten Neuwiesenhalle umjubelten 5-Tore-Lauf von Ermstal zwischen Minute 46 und 54 und Unkonzentriertheiten sowie überhastete Abschlüsse in der eigenen Offensive war dieser Vorsprung dann jedoch schnell wieder egalisiert. Daran konnte auch eine stark haltende Jana Reichle im Tor nichts ändern, die zusätzlich hundertprozentige Chancen wie einen Konter von Franziska Weber vereitelte. Per Siebenmetertreffer ging das Heimteam schließlich sogar mit einem Tor in Front. Wer sich im OLE-Fanblock beim Stand von 24:25 für Ermstal bereits an das Derby gegen Neuffen erinnert sah, wo man nach einem starkem Spiel bei durchgängiger Führung in letzter Minute Punkte herschenkte, der fehlte jedoch. Spielmacherin Shari Weber zeigte ihren erstklassigen Überblick eindrücklich und passte von Rückraumlinks direkt auf Rechtsaußen zu Leonie Wahlicht, die gekonnt zum Ausgleich netzte. Begünstigt durch zwei Zeitstrafen gegen Ex-Team-Kollegin Sandra Ebner brachte die HSG OLE die Partie in Überzahl zu Ende. Ksenija Lekic per Strafwurf und nochmals Leonie Wahlicht von Rechtsaußen schafften „last minute“ das notwendige Oberwasser, sodass auch ein Treffer von Larissa Unzeitig und ein direkter Freiwurf nach Schlusspfiff nicht mehr am 27:26-OLE-Sieg zu rütteln vermochten. 

Überglücklich lagen sich die Täleshandballerinnen in den Armen, hatte man mit einem Sieg im Vorfeld nicht unbedingt rechnen können. Besonders erfreulich ist dieser, betrachtet man das insgesamt im Vergleich zur letzten Saison deutlich verjüngte Tälesteam. Trotz eines Altersschnitts von gerade einmal 23 Jahren konnte man in einem Landesliga-Duell einem Team der vorderen Plätze erfolgreich die Stirn bieten. So kann es weitergehen.

Eine Hiobsbotschaft trübte die Freude über den Derbysieg jedoch merklich. Torhüterin Lisa Kullen hätte sich im Spiel gegen ihren Ex-Verein gerne von ihrer besten Seite gezeigt und war auch im Begriff das zu tun. Bitter: Nach nur zwei Minuten war das Spiel für sie beendet. Sie zog sich einen Achillessehnenriss zu, der im Nachgang zum Spiel vom Arzt bestätigt wurde und bereits am Montag operiert wird. Damit wird Kullen Trainer Markus Weisl im OLE-Tor sicherlich auf längere Zeit nicht mehr zur Verfügung stehen – ein herber Verlust. Ob sie angesichts ihres angekündigten Aufhörens zum Saisonende überhaupt nochmals ins Spielgeschehen eingreifen wird, erscheint zumindest fraglich.

Spielstenogramm:

HSG Owen-Lenningen: Kullen, J. Reichle – Dangel, Gökeler (1), Schur, Lekic (6/4), Weber (3), Attinger (9/1), Kovacic (2), Renz (2), Kerner, Tegethoff, M. Reichle, Wahlicht (4)

HSG Ermstal: Boßler, Geiger – Ceken, Bajric, L. Vogel (1), Unzeitig (2), Sulz (6/3), S. Vogel (1), Fischer, Lenknereit, Seeger (4), Weber (4), Baldszus (4), Ebner (4)

Schiedsrichter: Murat Ertugrul (HSG Leinfelden-Echterdingen)